Die Reise zum Glück
2011.12.12.

Die durch die Erder Pferdemorde zu uns gekommenen Pferde bekamen vor kurzem eine große Chance. Sie kamen in Kontakt mit einem seit Jahren in Ungarn lebenden Ehepaar, denen das traurige Schicksal der gequälten Tiere ans Herz geht. Sie selbst haben mehrere gerettete/verletzte Pferde. Sie dachten daran evtl. einige Pferde zu sich zu nehmen, und so suchten sie uns auf um ihnen bedürftige Pferde anzubieten...

Wir haben sie lange ausgefragt, wo sie leben, was für einen Stall sie haben, wie sie ihre eigenen Pferde halten, wir haben sie sogar mit vielen Gegenfrage gebohrt, doch konnten wir nichts fragen, worauf wir keine ansprechende Antwort bekommen hätten.

Es war einfach alles einwandfrei. Geschlossener Stall, 20ha Weide, Bionahrung aus eigenem Anbau. Die eigenen Pferde sind im Winter in Decken eingewickelt damit sie sich nicht erkälten und sie achten den ganzen Tag auf ihre Pferde.

Die Frage war nur welches unserer Pferde wir ihnen vorübergehend übergeben (denn wir geben keine Pferde „zur Adoption“ frei). Wir haben gemeinsam abgestimmt, daß unsere 3 Érder Pferde es am nötigsten haben, denn bei ihnen haben wir immer Probleme bei der Unterbringung im Stall. Sie sind wohl auch die Pferde die am meisten gelitten haben, die eine glückliche Zeit und besondere Aufmerksamkeit am ehesten verdienen.

Nun begann ein langes Organisieren. Blutabnahmen, Pferdepässe beantragen, Impfungen, Zahnfeilen. Und natürlich die Organisation des Transports...

Nachdem der Winter einzog, bekamen die drei Pferde schon lange vor der Reise einen „Pyjama“, worüber sie sehr glücklich waren.






Bald kam der Tag der Reise.

Wir gingen mit zwei Anhängern, in dem einen Ajtony und Topáz, in dem anderen Váratlan.



Vor dem Transport haben wir sie noch ein letztes mal ausgeführt, damit sich ihre Muskeln aufwärmen:





Dann stiegen sie ein. Zu aller Verwunderung wollte Ajtony, der weiseste unter ihnen und auch der Anführer, nicht einsteigen. Er konnte nicht wissen wo wir ihn hinbringen und er dachte bestimmt, daß es ihm ihr beim Noé viel besser ergeht, als bei seinem alten Besitzer, und vielen Dank, aber er wolle lieber bleiben..



Am Ende gelang es uns natürlich ihn zum Einstieg zu bewegen. Topáz stieg problemlos neben ihm ein, denn wenn der Anführer drin ist dann ist es für ihn gar keine Frage einzusteigen (zum Glück).



Váratlan stieg ohne zu überlegen in den anderen Anhänger ein und endlich konnten wir los fahren.





Die Reise verlief reibungslos, außer das wir uns auf dem Weg mindestens 10 mal verirrten…. natürlich stellte sich nur bei den letzten Kilometern heraus, daß unser Chauffeur früher schon mal bei unserer Zielstation war …
In der Region Kiskunság mögen sie wohl keine geraden Wege, überall sind Kurven, Abzweigungen, Schlaglöcher …
Am Ende haben wir es aber doch gefunden. Wir haben die Pferde von den Transportern geholt und sie in ihr neues Zuhause geführt.

Das Empfangskomitee:





Der Stall war kniehoch mit Stroh gefüllt. Váratlan hat sich gleich hineingebettet unbeeindruckt davon daß sich dort auch jede menge Heu befand



Ajtony und Topáz ist das Essen natürlich aufgefallen:



Erst danach konnten wir uns umsehen. Weite Weiden in alle Richtungen, Futter für den Winter eingelagert.





Hier haben es sogar die hauswirtschaftlichen Tiere sehr gut. Es gab Hühner, Enten, Hasen und natürlich viele Hunde und Katzen (alle kastriert!).
Später nachdem wir den Papierkram erledigt hatten, gingen wir zurück um nach den Pferden zu sehen. Sie waren nicht besonders aufgeregt, alle drei waren am essen und haben nicht mal hochgeschaut als wir kamen. Wir haben ihre decken gewechselt, Váratlan hat während der Reise doch etwas geschwitzt.



Langsam mußten wir schmerzvollen Abschied nehmen, aber wir haben uns gefreut, daß wir sie endlich an einem guten Ort wissen. Von dem netten Ehepaar haben wir sogar noch Spenden erhalten, zwar nicht für unsere Pferde, aber für unsere Vögel (ein Hafer-Weizen-Gemisch).
Auf dem Weg zurück nach Hause waren wir sehr ruhig, jeder war in Gedanken.
Am nächsten Tag erhielten wir schon Nachricht, daß es den Pferden sehr gut geht, alle drei am Morgen schon im Stroh gelegen sind und mit Freuden das Frühstück angenommen haben. Einige Tage haben sie sie noch nicht auf die Weide rausgelassen, damit sie sich an den neuen Ort gewöhnen.

Von ihrem ersten Ausgang haben wir aber Bilder bekommen:








Ende gut alles gut. Was Besseres hätten wir ihnen gar nicht wünschen können. Wir hoffen sehr, daß das nun endlich der Ort ist an dem sie glücklich alt werden können. Denn sie haben es verdient!

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