Webtagebuch 26.11.-09.12.2012

Webtagebuch 26.11.-09.12.2012
2012.12.10.

Wie könnte ich anders damit beginnen, wie mit der Nachricht, dass bitteschön, wir sind eingeschneit worden. Das ist zwar sehr schön und gut aber wir würden uns freuen wenn es nicht sehr lange dauern würde.

Wir kämpfen ununterbrochen gegen die Kälte. Wir haben die Hundehütte zusätzlich mit Stroh isoliert, wir haben ein paar Schneefänger montiert, so viel, wie wir eben gehabt haben. Die Empfindlichen und älteren Pferde und Hunde haben einen Pyjama bekommen und unsere Betonier arbeiten haben wir bis ins Frühjahr verschoben. Wir kämpfen gegen die zugefrorenen Trinkstellen. Wir müssen immer wieder heißes Wasser holen um die zugefrorenen Armaturen und Schläuche immer wieder aufzutauen. Wir haben alle unsere Fellunterwäsche an und hin und wieder 6-8 Pullover und die unheimlich schirchen gefütterte Gummistiefel. Eben was man gerade im Schrank findet. Und Wir haben wieder mit dem Wettbewerb angefangen wer die dümmste Mütze hat.

Einiges was wir mit dem Wintereinbruch dringend brauchen könnten:
-Schneefänger für die Hundehütten (Plastikfolien, sowas wie auch in den Tiefkühlhäusern vor der Tür hängen)
-Schneeschaufel (Die stärkere größere Version)
-Stroh und Holzspänen
-und sehr-sehr große Hundejacken.

Aber genug von den Jammern, wir sind ja hart!
Schauen wir mal unsere neu eingetroffene Hunde, weil die es leider immer wieder gibt.

Nózi, die 6 Monate alte Mischlingsweibchen wurde am 01.12. am Bahnhof im Rákos gefunden. Sie ist sehr lieb und verspielt, hat aber weder ein Chip, noch ein Halsband. Wir suchen ausschließlich ihren Besitzer.

Professor ist ein ungefähr 4 Monate alter kleiner behaarter Wollknäuel. Er wurde in Budapest gefunden, leider wissen wir nicht, wo ganz genau. Er wurde nach einem Unfall in der Tierarztuniklinik abgegeben. Wir wurden alarmiert, und sind schnell hingefahren. Er benötigte eine Notoperation. Sein Becken und sein Oberschenkel waren gebrochen. Ein Teil der Oberschenkel musste entfernt werden. Zum Glück ist er über die Berge, aber seine Genesung wird noch sehr lange dauern. Die gute Nachricht ist, dass er wahrscheinlich ganz Gesund wird.

Jetzt kommt ein wahres Märchen mit einem Happy End, was wir auch noch nicht glauben können.
Das ist die Geschichte von unserem Hund: Dia, unsere Zeitlängste Bewohnerin. Als junge, ein paar Jahre alte Hündin ist sie zu uns gekommen. Trotz ihrer sehr guten Eigenschaften hat sie niemand adoptieren wollen. Sie ist bei uns alt geworden, hat dreimal den Krebs besiegt und ist eine humpelnde alte Lady geworden. Nach 9 Jahren Tierheim, mit über 10 Jahren wird sie adoptiert! Sie kommt nach Deutschland. Es ist ein wahres Märchen! Die ganze Geschichte können sie HIER lesen.

Noch ein Happy End für diese Woche, auch keine gewöhnliche Geschichte:
Belli, eine von unseren früheren Schützlingen, ist wieder bei uns. Es ist das schlimmste passiert, was einem treuen Hund passieren kann: Ihre Besitzerin ist plötzlich verstorben, Belli ist wieder alleine geblieben in dieser Welt. Zuerst ist sie letztes Frühjahr zu uns gekommen, sie war trächtig, beängstigt und gebrochen.

Als sie bemerkt hat, das bei uns der menschliche Hand nur fütter und streichelt, hat sie ihren Herz geöffnet. Sie ist ein Dackelmischling, die man am besten in einem bunten selbstgestrickten Mantel vorstellen kann. Letztes Jahr hat sie Glück gehabt, hat schnell ein Tierfreund gefunden, der sie adoptiert hat. Die Frauchen war ein richtiger Engel, und hat sie über alles geliebt. Und dann ist die Tragödie passiert: die Frau wurde schlecht, kam ins Spital, und in der Nacht ist sie Verstorben. Ihre Kolleginnen haben gewusst, dass ihre einzige Verwandte im Ausland lebt, weit weg, und dass ihr heiß geliebter Hund zu Hause auf sie wartet. Sie kam ja nie zu spät, und jetzt wird sie nie wieder nach Hause kommen. Die Kolleginnen haben Belli noch in der Nacht abgeholt, aber waren mit dem kleinen verängstigten Hund überfordert. So haben sie Belli im Heim auf der Illatos str. abgegeben. Für manche Tierfreunde kommt es vielleicht hart vor, aber aus ihrer Sicht war das die beste Lösung, damit der Hund gerettet wird. Die haben uns dann am nächsten Morgen alarmiert, und wir haben Belli sofort abgeholt. Das einzige, was Belli aus ihrem wunderschönen letztes Jahr geblieben ist, ein Plüschschaf und ein kleines Polster mit der Duft ihre Frauchen…….
Die Geschichte hat sich in Facebook sehr schnell verbreitet und nach ein paar Tagen hat sich eine Frau gemeldet um Belli zu sich zu nehmen. Es hat sich herausgestellt, dass ihre Hunde und Belli sich sehr gut vertragen, und sie hat Belli gleich adoptiert. Viel Glück, Belli!!!!!

Leider bleibt uns diese Woche der Absatz „in Memoriam“ auch nicht erspart. Wir haben unsere Vizsla „Surda“ verloren. Surda kam letzten Winter zu uns, verletz im Schock zustand. Sein Körper war voll mit Wunden höchstwahrscheinlich von Artgenossen. Aber nicht nur sein Körper, auch seine Seele war mit Wunden übersät. Der Besitzer von dieser wunderschönen Drahthaarvizsla ist nie aufgetaucht. Mit der Zeit ist ihm dann besser gegangen, aber warum auch immer, vielleicht wegen der Kämpfe, wo er verletzt wurde, oder wegen seine vorheriges Leben, er hat keine andere Hunde in seine Nähe vertragen. Er hat sie richtig gehasst. Aber was noch schlimmer war, er hat mit Menschen auch nicht können, er war aggressiv und unberechenbar.

Nachdem er ein paar Mitbewohner Wort wörtlich „verspeist“ hat, bekam er eine eigene Residenz. Trotz seiner unausstehlichen Art haben wir ihn sehr geliebt. Es hat uns das Herz gebrochen, das er wegen seines Verhaltens immer alleine war, niemals spazieren ging. Aber wie jeder, hat er auch einen Engel gehabt. Sein Engel hat ihn gefunden. Orsi. Orsi, die nicht auf uns gehört hat, unsere Warnungen nicht ernst genommen hat. Sie hat irgendetwas im Surdas Augen gesehen, in seine Seele gefunden. Orsi hat sich mit Surda beschäftigt, mit sehr viel Geduld sein Vertrauen gewonnen, mit Leckerlis verwöhnt Monate lang. Bis sie eine Beziehung aufgebaut haben, wo Orsi sehen durfte was sonst niemand, wie Surda glücklich ist, lacht, spielt, sich zufrieden in der Wiese wälzt. Sie hat ihn nicht mit nach Hause nehmen können, aus rational verständlichen Gründen, aber sie hat ihn regelmäßig besucht, ihn damit sehr glücklich gemacht. Surda hat sich so positiv verändert, das sogar auf den tausendste Versuch ein Weibchen in seine Nähe akzeptiert hat. Er hat sich der Welt geöffnet.

Wir waren alle sehr glücklich. Das Glück hat aber leider nicht lange angehalten. Sein Schicksal wurde besiegelt. Er hat einen größeren Kennel bekommen, wo er mit seine Partnerin genug Platz hatte, aber er hat sich mit der Nachbarn angelegt und den Kampf durch den Zaun verloren. Er hat sich so unglücklich verletzt, dass trotz das schnelle Eingreifen und lebensrettende Operation Surda uns für immer verlassen hat. Es tut uns Leid, dass das passiert ist. Das seine verletzte Seele kein unbeschwertes Leben zugelassen hat. Wir bedanken uns bei dir, Orsi, dass du sein Engel warst. Surda, wir werden dich nie vergessen!