Die große Rettungsaktion – oder Notizen aus der Sicht eines Tierschützers
2011.07.20.

Wir waren entsetzt, als wir die ersten Nachrichten und Bilder eines privaten Tierheims sahen, das von einer älteren Dame in Csongrád geführt wird. Laut den ersten Informationen, sind dort auf insgesamt 5 Grundstücken ungefähr 150 Hunde untergebracht. Keiner der Hunde ist geimpft, von der Kastration noch gar nicht zu reden, so dass es natürlich auch ziemlich viel Nachwuchs gibt.
Millionen von Flöhen, keine Entwurmung und nur wenn es unabwendbar war, wurde eine ärztliche Behandlung vorgenommen.
Auf einem Foto schaut uns eine Hündin mit traurigen Augen an, die eine unglaublich große, bis auf den Boden hängende Unterleibsgeschwulst hinter sich herschleppt. Sofort stand unser Entschluss fest, dass ihr und ihrer - in ähnlich schlechtem Zustand befindlichen - Leidensgenossen sofort geholfen werden muss.

Noch in derselben Woche fuhren wir dorthin, um uns persönlich, an Ort und Stelle von den dortigen Verhältnissen zu überzeugen. Außerdem wollten wir auch die Tiere mitnehmen, die unserer Meinung nach eine sofortige ärztliche Behandlung benötigten.
Zur Geschichte gehört, dass die Dame uns selbst bei der Versorgung der Tiere um Hilfe bat.
Die in uns aufgestiegene Wut bei der Betrachtung der Fotos und der erhaltenen Informationen, hat sich aber bei der persönlichen Begegnung und bei der genauen Betrachtung der Tatsachen in Luft aufgelöst. Geblieben sind dagegen unsere Hilfsbereitschaft und das Ziel, den dort befindlichen Hunden außer Futter, den ihnen zustehenden grundlegenden Behandlungen, wie z.B. Impfungen, Befreiung von inneren und äußeren Parasiten, Kastration und auch eventuell ein liebevolles Zuhause zukommen zu lassen.

Vorgeschichte:
Vor mehr als 10 Jahren half die damals noch in ihrem mittleren Lebensalter stehende, tierliebende, gutherzige und wohlhabende Dame allen streunenden, herrenlosen Tieren, die ihr auf der Straße begegneten. Sie hatte auch genügend Platz diesen Tieren eine Unterkunft zu bieten. Auf Grund ihrer finanziellen Lage konnte sie sich den „Luxus“ leisten, den Hunden zu helfen. Sie hat sogar noch ein Haus mit einem Grundstück dazu gekauft, um die immer größere Anzahl der Tiere weiterhin unterbringen zu können. Am Anfang konnte sie die Impfungen, Kastrationen und tierärztlichen Behandlungen ohne weiteres finanzieren. Später ist ihr diese karitative Tätigkeit aber über den Kopf gewachsen. Ihr Geld reichte nur noch zum Füttern der Tiere und für den Lohn der Tierpfleger, welcher auch so schon, mehrere hunderttausend Forint ausmachte.
Bis jetzt hatte sie niemanden um Hilfe gebeten und auch keine bekommen. Ihre Nachbarn - die es für selbstverständlich hielten, dass sie immer alle Hunde aufnimmt – warfen den Zuwachs ihrer unerwünschten Würfe auf ihr Grundstück und der Tierarzt wandte sich nur an sie, wenn mal wieder Tiere untergebracht werden mussten. Außerdem übernahm sie auch noch Tiere, die aus aufgelösten Tierheimen in der Umgebung stammten und dringend Hilfe brauchten.
In dem Tierheim dieser Dame gibt es Hunde, die schon seit 8-10 Jahren dort leben. Es ist offensichtlich, dass sie ihre Retterin lieben und sehr an ihr hängen und das beruht natürlich auch auf Gegenseitigkeit.
Natürlich stieg die Anzahl der Tiere durch die fehlende Kastration, denn den Gesetzen der Natur folgend, haben die Hunde und Katzen noch unzählige Würfe zur Welt gebracht. Leider sind ein Teil der Welpen ohne Schutzimpfungen und Entwurmungen noch vor dem Alter von 8-10 Wochen verendet. Doch die überlebenden Tiere haben sich auch wieder vermehrt und dadurch stieg die Anzahl der auf den überfüllten Grundstücken lebenden Tiere immer mehr an.
In der jüngsten Vergangenheit hat die Dame zwei schwere Schlaganfälle erlitten, und sie musste sich damit auseinandersetzen, was mit den geliebten Tieren passieren wird, sollte mit ihr noch etwas Schlimmeres geschehen. Und so kamen wir und die anderen hilfsbereiten Tierschutzvereine ins Bild.

Hier ist die genaue Anzahl, der in diesem Tierasyl lebenden Tiere.
Insgesamt 200 Hunde und 26 Katzen.
72 Hündinnen
88 Rüden
37 Welpen ( diese Anzahl steigt und verringert sich laufend)

Das sind schon die reduzierten Zahlen, denn der Hundeschutz Futrinka und der Hundefreizeitsportverein haben von hier schon mehrere Vizsla, sowie einen Langhaardackel gerettet, der Tier-und Mensch Tierschutzverein hat kleine Mischlinge, der Retriever Rescue Rassenrettungsverein hat Labrador Retriever, und der Dobermann Rescue Hungary kleine Mischlinge in Sicherheit gebracht. Die Tierheim NOAH hat 7 Hunde, die auf eine sofortige ärztliche Behandlung angewiesen waren, bei sich aufgenommen.

Böbe – ist eine 6-7jährige Hündin, die eine riesengroße, bis auf den Boden hängende Bruchgeschwulst hinter sich her zog.



Ihre Operation hat sie schon hinter sich, ihr Zustand wurde stabilisiert. Jetzt muss nur noch ihre Seele gesund werden und sie muss lernen, dass der menschliche Kontakt und die Streicheleinheiten etwas Gutes sind.

Fergie ist eine 7-8 jährige kleine Mischlingshündin, die an einer eitrigen Gebärmutterentzündung und an einer Hautkrankheit leidet.



Ihre Operation hat sie schon überstanden, zurzeit wartet sie an einer Pflegestelle auf ihre Traumfamilie.

Escada ist eine ungefähr 3jährige kleine hautkranke Mixhündin mit Rehbeinchen.



Sie ist ganz lieb, aber ängstlich, sie wartet an einer Pflegestelle auf ein liebevolles Zuhause.

Cseléd –ist eine ungefähr 7-8jährige Dackelmixhündin mit einer Mastopathie, einem Bruch und eitrigen Wunden am Bauch.



Die eitrige Wunde am Bauch ist durch die Entzündung der Nähte einer früheren (vor einem Jahr durchgeführten) Leistenbruchoperation entstanden, wie es sich bei der jetzigen Operation herausstellte. Bei dieser Operation wurde die Mastopathie entfernt und der Bruch korrigiert. Ihre Reha wird längere Zeit in Anspruch nehmen, deshalb suchen wir für sie eine Pflegestelle.

Lábas ist eine ungefähr 6-7 jährige Mixhündin mit deformierten Pfoten und mit nach innen gebogenen Krallen.



Auch sie wurde sofort ärztlich versorgt d.h. ihre Krallen wurden geschnitten. Dabei stellte sich heraus, dass ihre Pfoten so stark deformiert sind, dass ihr watscheliger Gang auch weiterhin so bleiben wird. Auch operativ lässt sich dies nicht mehr ändern. Sie ist auch schon kastriert worden.

Vilma néni ist eine ungefähr 10-11jährige Mixhündin mit zerstörtem Unterkiefer.



Bei der tierärztlichen Untersuchung stellte sich heraus, dass es sich um eine alte Unterkieferverletzung handelt, die keine Behandlung mehr braucht.

Lokni ein ungefähr 8-10 Wochen altes Hundemädchen, das von einem unserer Besucher, der gerade auf dem Weg zu uns war, gefunden wurde.



Derzeit wartet sie in einer Pflegestelle auf seine Traumfamilie.

Da unser Tierheim zurzeit mit 150 % total überfüllt ist, konnten wir leider nur die verletzten, auf eine tierärztliche Behandlung angewiesenen Tiere bei uns aufnehmen. Wir möchten aber auch weiterhin behilflich sein. Einerseits mit Anzeigen für die freundlichen, lieben Hunde d.h. für die Anwärter mit Chancen auf eine Adoption, andererseits bei den Impfungen, Entwurmungen und vor allem bei der Kastration, um eine Kumulation dieses Problems zu verhindern.
Alleine, ohne zivile Unterstützung schaffen wir das leider nicht, denn auch bei der Versorgung unserer eigenen Tiere sind wir auf fremde Hilfe angewiesen. Wir hoffen aber, dass wir die Ausbreitung dieses Problems in Zusammenarbeit mit Zivilen, bzw. mit anderen Tierschutzorganisationen stoppen können.

Abhängig vom Gewicht beträgt die Kastration einer Hündin zwischen 12.000.- bis 14.000.- Forint. Derzeit gibt es ungefähr 5 trächtige Hündinnen in diesem Tierheim. Unser Tierheim übernimmt die sofortige Kastration dieser Tiere, und hilft bei der Entwurmung des dort befindlichen Hundebestandes.

Der Dobermann Resue Hungaria bietet finanzielle Hilfe bei der Kastration weiterer 20 Hündinnen.

Kleinvieh macht auch Mist und Engel halten immer zusammen :)

Ohne Euch wird es nicht klappen! Lösen wir dieses Problem zusammen!

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Für Eure Bemühungen danken wir im Voraus!

Zur Bemerkung schreibt bitte „Csongráder Rettungsaktion“

Weitere Fotos von den Hunden sind auf der folgenden Link zu sehen:
http://www.noeallatotthon.hu/gallery/MENTESEK/SZENTES/

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