Mein Leben mit einem Schwein…
2012.05.18.
Martin Eichel (Marci) ist ein kleines Wildschweinchen, das sich fast verhungert, ausgetrocknet und geschwächt in einen Garten verirrt hat. Die örtliche Jagdgesellschaft hätte nur durch einen Abschuss helfen können, deswegen haben die Gartenbesitzer uns um Hilfe bei der Unterbringung gebeten.
Zu Hause angekommen hat Marci ein Wellnessprogramm über sich ergehen lassen müssen. Dieses bestand u.a. aus einem Bad, da er voll mit blutsaugenden Parasiten war.
Nach dem Bad hat Marci seine Mitbewohner kennen gelernt. Er hat sich sofort in die Gruppe und auch problemlos in das Hundebett integriert (am Ende legte er sich zu einem gestromten Boxer, der auch zu seiner Farbe passte). Er hat es so arrangiert, dass er immer jemanden zum Anlehnen hatte .
Auch die Truppe akzeptierte ihn ohne Probleme, er wurde zum Glück nicht aufgrund seiner „Andersartigkeit“ ausgegrenzt.
Marcis Schwäche resultiert aus einer Krankheit. Wir haben festgestellt, dass seine Nase nach jedem Niesen blutete. Für unseren Tierarzt war es keine Frage, dass es um die unter Schweinen weit verbreitete Schnüffelkrankheit (Rhinitis atrophicans) handelt.
Die Krankheit wird von zwei Bakterien verursacht, die in der Nase Entzündungen hervorrufen. Hierbei werden die Schleimhaut und der Knochen der Nasenmuscheln abgebaut.
Querschnitt einer intakten Nasenmuschel
Querschnitt einer kranken Nasenmuschel
Quelle: www.vmri.hu
Das betroffene Gewebe kann sich nicht regenerieren; so kommt es, dass Marcis Nase nach einem größeren Niesanfall anfängt zu bluten.
Die Krankheit ist grundsätzlich nicht tödlich. Da aber die Nase ein wichtiges Organ beim Filtern von Schadstoffen und Krankheitserregern ist, bleibt Marci anfälliger für Infektionskrankheiten.
Marci verbrachte ca. 2-3 Wochen in der Wohnung, während er mit Antibiotikum behandelt wurde. In der Zeit durfte er nicht raus und darum verrichtete er all seine Geschäfte in der Wohnung. Ich bin selbst Mutter eines kleinen Kindes und deswegen lief ich ihm die ganze Zeit hinterher, putzte und desinfizierte. Aber Marci ließ ununterbrochen etwas laufen oder fallen. Auch der Satz „du isst wie ein Schwein“ ist mehrmals gefallen.
Immer öfter betonte ich, dass ich nicht mit einem Schwein zusammen leben will, dass ich nicht mit einem Schwein zusammen leben will, dass ich nicht mit einem Schwein zusammen leben will.
Am Ende der zweiten Woche konnten wir beginnen, ihn ans „Draußensein“ zu gewöhnen. Zuerst kam er in einen kleinen Zwinger. Neben ihm wohnten Hunde und Füchse, Marci kam mit allen gut aus.
Sein endgültiges Zuhause wurde Lindas Auslauf, wo es nach anfänglicher Distanziertheit eine Art Annäherung stattfand .
Nach drei Wochen konnte ich also aufatmen, da Marci eine neue Residenz bekam und sich darin auch wohlfühlte. Die Freude währte aber nicht lange, weil unerwartet und überraschenderweise Rambo auftauchte. Rambo wurde von einem Auto überfahren. Zum Glück wurde er nicht schwer verletzt, dafür hatten wir ein neues Schwein in der Wohnung…
Tkata
Und warum Rambo diesen Namen bekam? Ich zeige es euch:
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